- Kleinbronzen
- Kleinbronzen[-brɔ̃-],1) bildende Kunst: kleinformatige figürliche Bronzeplastik; am Anfang des künstlerischen Bildgusses standen in kleinen offenen Formschalen (Herdguss) hergestellte, einseitig gestaltete Erzeugnisse aus Bronze, dazu trat (abgesehen von einfachen Vollgüssen in zwei Schalenformen) der Vollguss im Wachsausschmelzverfahren. Die ältesten vollplastischen Statuetten stammen anscheinend aus Alaca Hüyük (2200-2000 v. Chr.), vielleicht etwa gleichzeitig entstanden Vollgüsse in der Harappakultur. Aus dem 2. Jahrtausend v. Chr. sind dann u. a. hethitische und die Kleinbronzen der minoischen Kultur auf Kreta zu nennen; zum Teil waren Kleinbronzen das wesentliche künstlerische Erzeugnis (Luristanbronzen). Kleinbronzen wurden nach der Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. in fast allen Kulturen der Bronze- und Eisenzeit gegossen. Der Hohlguss kam wohl ebenfalls aus Vorderasien. In der griechischen Kunst wurden anfangs Hohl- und Vollguss verbunden (geometrische Bronzeplastik eines Hengstes), die archaischen Statuetten von Dodona sind Hohlgüsse. Kleinbronzen waren in der etruskischen, italischen, keltischen und skythischen Kunst beliebt; sie behaupteten sich zum Teil auch neben Großplastik aus Bronze. Verbreitet waren Kleinbronzen dann besonders wieder im Hellenismus und in Rom. Edelmetallarbeiten stellten Konkurrenten für Kleinbronzen dar (Goldschmiedekunst), Bronze wurde deshalb auch meist poliert oder auch vergoldet. Besondere Wertschätzung erlangten Kleinbronzen wieder in der Renaissance. (Bronzekunst, Kleinplastik)
Universal-Lexikon. 2012.